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Kassel – Workout Wilhelmshöhe

Kassel – Ein kleines bisschen Größenwahn

Kassel lag irgendwo in der Mitte der Ziele, die ich ansteuern wollte. Was gibt es also in Kassel? Einer meiner Freunde sagte, dass Kassel hässlich ist und wisst Ihr was? Er hatte recht. Die Innenstadt ist keine Schönheit. Wahrlich nicht.

Allerdings gibt es in Kassel ein UNESCO Welterbe, die Wilhelmshöhe. Und die ist auch nur sehr schwer zu übersehen, thront sie doch über der Stadt in der Achse der hässlichen Hauptverkehrsstraße. Nachdem die Parkplätze in der Innenstadt zwei Euro pro Stunde gekostet haben, ist es erfreulich, dass man an der Wilhelmshöhe umsonst parken kann.

Dann muss man allerdings zu Fuß weiter und das ist ein wahres Workout. Vom Schloss aus geht es bergan auf gemütlichen Wegen, zu mehreren Teichen, einem kaskadenartigen Wasserfall, einem Aquädukt und weiter zu mehr Wasserbecken. Oben gibt es dann noch 500 Stufen, die hinauf zur Herkules Statue führen.

Der ganze Irrsinn geht zurück auf die Landgrafen, Fürsten und später Könige, die hier gelebt haben. Es entstand ein Bergpark mit vielen hundert Hektar gezähmter Natur. Zweimal in der Woche wird das Wasserspiel noch ausgelöst, bei dem aus einem Reservoir oben auf dem Hügel Wasser über die verschiedenen Etappen des Bergparks fließt: Von Becken zu Becken, über das Aquädukt, über die Kaskade in den künstlichen See, woraufhin der Wasserdruck eine Fontäne auslöst.

Was für ein Aufwand, nur um einen Springbrunnen zu betreiben! Nun ja, bei Baubeginn schrieb man noch das 17. Jahrhundert. Da gab es keine Pumpen.

Als ich oben ankam, war ich nassgeschwitzt. Oben sah ich dann Läufer in Trikots, die so verrückt waren, die Besteigung der Wilhelmshöhe rennend zu unternehmen. Erstaunlich. Außerdem war gerade eine Art internationale Dackelwanderung im Gange. Auch eine schöne Idee. Nicht alle waren unbedingt Dackel, aber viele der Hunde waren dackelartig. Ein Dackel kam sogar in einem alten Porsche auf dem Beifahrersitz vorgefahren. Adel verpflichtet.

Obwohl ich die Parkanlage der Wilhelmshöhe für etwas größenwahnsinnig und definitiv für Geldverschwendung halte, bin ich beeindruckt. Es wäre ja auch dämlich, sich über Geld zu ärgern, das vor 300 Jahren verschwendet wurde. Heute steht der Bergpark Wilhelmshöhe unter dem Schutz der UNESCO und das auch zurecht.

Wenn Ihr also nach Kassel fahrt, dann verpasst nicht einen der ersten Springbrunnen des Landes!

Eure Beatrice!

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