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Huitengxile Grasland – Das windige Herz der Inneren Mongolei

Huitengxile Grasland – Beinahe ein Naturidyll

Ich habe das Grasland in der Mongolei (der Äußeren Mongolei) noch in so positiver Erinnerung. Diese ewigen Weiten von Schnittlauch mit kleinen dicken Murmeltieren und Yaks. Ich habe diese Landschaft geliebt, durch die ich tagelang mit einem fast schon historischen Geländewagen gefahren bin.

Auf genau diese oder eben eine sehr ähnliche Landschaft war ich eingestellt, als ich die Reise in die Innere Mongolei gebucht habe. Im Huitengxile Grasland wollte ich diese Erwartungen überprüfen. Diese Region liegt unweit der Hauptstadt Hohhot und ist innerhalb von zwei Stunden erreichbar.

Also befand ich mich an einem schönen Mittag im August im Huitengxile Grasland und ich musste eine ganze Reihe von Unterschieden zwischen der Inneren und der Äußeren Mongolei erkennen.

Zunächst einmal ist das Grasland hier deutlich hügeliger. Das macht es nicht weniger schön. Was es jedoch weniger schön macht sind die hunderten von Windturbinen, die kitschigen Hotelresorts in Jurtenform mit Dutzenden Fast-Food-Restaurants und die vielen Freizeitangebote wie Ponyreiten, Gleiterfliegen, Quad-Touren oder Kostümverleihe.

Ich bin ein bisschen schockiert darüber, wie die Chinesen selbst so etwas friedliches und ursprüngliches wie das Grasland der Mongolei in einen Freizeitpark mit Mini-Zug, Seilbahn, Kaffee-Shops und Warteschlangen verwandeln konnten. Ich darf tatsächlich in einer Jurte übernachten, aber in einer hochmodernen Jurte mit Badezimmer, WLAN, Klimaanlage, automatischem Türschloss und Fernseher.

Die ursprüngliche Kultur der Mongolen, ihre Naturverbundenheit, ihre nomadische Lebensweise, ihre Musik und ihre Trachten – alles ist entweder ausgelöscht oder wird zur lustig-bunten Unterhaltung degradiert.

Das Tal der gelben Blumen habe ich gesehen, gemeinsam mit ein paar Tausend Chinesen. Aber in dem gesamten Tal habe ich nur ganze zwei dieser gelben Blumen gefunden. Wow.

Das Einzige, was mich versöhnt hat, waren die zwei Stunden nachdem die Massen mit ihren Reisebussen schon wieder das Grasland verlassen hatten und ich auf einem Stein sitzen und die traumhafte Landschaft genießen konnte. Dabei hatte ich dann endlich auch das Glück, Murmeltiere zu beobachten. Sie sind viel kleiner und dünner als in der Äußeren Mongolei. Vielleicht eine andere Sorte? Süß sind sie auf jeden Fall.

Wie immer bin ich positiv gestimmt, denn ich habe mein Glück selbst in dieser merkwürdigen ad absurdum geführten Naturidylle gefunden. Zwei Blumen, ein paar Felsen und Murmeltiere und Eiscreme von KFC. Was will man mehr?

Eure Beatrice!

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