Nasiriya – Zwischen Sumpf und Sumerern
Die historische Stadt Ur und die moderne Stadt Nasiriya liegen an derselben Stelle. Das ist wieder so eine Sache, die ich mir nur merken kann, weil ich mal da gewesen bin. Vielleicht vergesse ich den Namen Nasiriya auch bald wieder. Mal sehen. Einen bleibenden Eindruck hat sie nicht hinterlassen, dafür aber umso mehr die historische Stadt Ur.


Wer hat den Namen noch nicht gehört? Ur – das steht für Geschichte, für die Wiege der Zivilisation und für alte Mythen. Die Sumerer haben in Ur eine erstaunliche Zivilisation hervorgebracht. Schon 5500 vor Christus war Ur bewohnt. Und dann entstand im 21. Jahrhundert vor Christus auch noch diese faszinierende Struktur, die ein wenig an die Deffufa im Sudan erinnert.
An einen Mondgott haben die Erbauer der Zikkurat geglaubt. Und ihm zu Ehren haben sie dieses faszinierende Bauwerk errichtet. Mit drei Stockwerken. Mehr oder weniger massiv aus Lehm und Steinen, nur einen Katzensprung vom Euphrat entfernt, dessen Name ebenfalls für die Wiege der Zivilisationen steht.


Historischer Boden ist das hier. Und damals waren Ur, seine Tempel, Friedhöfe und Paläste von fruchtbaren Sümpfen und Marschland umgeben. Von diesen Landschaften ist nicht mehr viel übrig. Man muss heute von Nasiriya über eine Stunde am Euphrat entlang nach Osten fahren, um zu den letzten noch verbliebenen Sümpfen zu gelangen.
Hier leben nur noch 50 Familien, die einstigen Marsch-Araber. Die traditionelle Lebensweise in den Sümpfen ist fast verschwunden. Trotzdem ist die Landschaft wunderschön. Schilf, Boote, Wasserbüffel und viele Vögel – einige wenige Häuser aus Schilfstroh gefertigt.


Jetzt muss ich aber noch ein wenig mehr über die Könige lesen, die vor nunmehr 4000 Jahren diese Zikkurat gebaut haben und warum. Vielleicht sollte ich einfach mal ins British Museum gehen, denn dort befinden sich die meisten Stücke, die vor etwa 100 Jahren hier ausgegraben wurden. Unter anderem königliche Grabbeigaben von unschätzbarem Wert.
Etwas weiter westlich befindet sich die antike Stadt Uruk. Auch hier steht eine Zikkurat. Sogar nicht nur eine. Das Gelände der archäoligischen Ausgrabungsstätte von Uruk ist noch bedeutend größer als das von Ur, allerdings ist Uruk kaum touristisch erschlossen. Es verkauft zwar jemand ein Eintrittsticket. Aber das ist auch alles.


Durch Hügel aus antiken Scherben spaziert man zwischen den einstigen Tempel- und Palastgebäuden umher. Es gibt einen Tempel für Ishtar und einen für Areykal. Viel weiß man nicht über die Menschen, die diese Hochkultur gegründet haben. Kein Wunder, denn gerade mal 3% von Uruk sind ausgegraben. Die überwiegende Mehrzahl an Geheimnissen und Schätzen liegt also noch unter dem Sand begraben.
Eure Beatrice!


