Skip to main content

Nadschaf – Der größte Friedhof der Welt

Nadschaf – Heilige Stadt der Schiiten

Nadschaf liegt ziemlich im Zentrum des Irak und es ist eine ganz besondere Stadt, denn hier befindet sich das Grab von Imam Ali, dem Schwiegersohn des Propheten Mohammed. Aber damit nicht genug. In Nadschaf gibt es nämlich nicht nur ein Grab. Sondern gleich Millionen.

Der Friedhof von Nadschaf ist der größte der Welt. Was für ein Superlativ. Seit mehr als 1000 Jahren wollen alle Schiiten, die was auf sich halten, in Nadschaf beerdigt werden, möglichst nahe am Grab von Imam Ali. Daher hat sich über die Jahrhunderte hinweg ein gigantischer Friedhof neben dem Schrein entwickelt. Familiengruften, 100 Jahre alte Gräber aus Lehmziegeln und regelrechte kleine Kapellen drängen sich dicht an dicht auf dem Friedhof Wadi as salaam, dem Tal des Friedens.

Während der Zeit der Diktatur von Saddam Hussein haben sich Aufständische auf dem Friedhof verschanzt, weshalb Saddam mit einem Bulldozer Schneisen in die Masse an Gräbern geschlagen hat. Der Gipfel der Respektlosigkeit gegenüber den Schiiten, die er ja ohnehin nicht leiden konnte. Das einzig positive daran ist, dass man heute ein paar befahrbare Wege in dem Gräbermeer hat.

Es ist schon eindrucksvoll, so viele Grabsteine verschiedenen Alters zu sehen, nicht wenige mit Fotos.

Der Imam Ali Schrein darf auch von Ungläubigen besucht werden, allerdings nur mit entsprechender Kleidung. Ich will das Heiligtum unbedingt auch von innen erleben, also beiße ich in den sauren Apfel und ziehe mir einen mit Kopftuch über. Dazu Socken, denn selbst meine Zehen dürfen der tote Imam und seine Besucher nicht sehen.

Gut verpackt gehe ich am Abend, wenn die größte Hitze vorbei ist, zum Imam und staune nicht schlecht, denn das Grabmal ist ziemlich eindrucksvoll. Vom Design her erinnert mich vieles an dieser Anlage an den Iran. Im Innern des Schreins funkelt und glitzert es. Millionen Spiegel, Glaskristalle und bunte Fliesen machen den Ort zu einem Zauber aus Licht und Glanz. Wahnsinn. Die Frauen beten, weinen und bringen ihre Wünsche vor, wozu sie den Sarg des Imams berühren. Nun, nicht wirklich den Sarg, denn der ist von einem riesigen Marmorsarkophag umgeben. In diesem befinden sich Fenster mit silbernen Gittern davor. Diese Gitter berühren die Frauen.

Es ist auf jeden Fall ein eindrucksvolles Schauspiel und ich vergesse beinahe – aber nur beinahe – für einen kurzen Moment die Demütigung, dass ich meinen Körper unter einem Sack verstecken muss, um hier dabei zu sein.

Eure Beatrice!

Leave a Reply