Cayenne – Die Südostecke Frankreichs
Es war schon ein ungewöhnliches Erlebnis, mitten in den Tropen, an einem kleinen Fluss aus einem Holzboot zu steigen und dann von französischen Grenzbeamten empfangen zu werden, die mich in der EU willkommen heißen. Das hier ist wohl die südöstlichste Ecke Frankreichs. Zumindest kommt es mir so vor.


Das Schöne an Cayenne ist seine Lage, am Meer, in den karibischen Gefilden Südamerikas und umgeben von dichtem grünem Dschungel. Es ist im November hier sehr warm. Feuchtwarm. Wenn man aber im Westen der Stadt auf einen kleinen Hügel steigt, dann fühlt sich die leichte Brise hier einfach fantastisch an.
Dieser Hügel gehörte einst zu einer Festung, die hier gestanden hat. Fort Cépérou ist bis auf ein paar Steinchen längst verschwunden. Der Leuchtturm steht noch. Und man hat ein großes Hollywood-Sign aufgestellt, das auf die Stadt herab blickt.


Viel gibt es in Cayenne nicht zu sehen. Das Rathaus ist hübsch. Die Préfecture ist in einem schönen alten Kolonialbau untergebracht. Auf einem großen Platz voller Palmen steht ein nicht eben schmeichelndes Denkmal für Felix Eboué, den ersten schwarzen Gouverneur von Französisch Guayana. Nachdem er auf einer Dienstreise in Kairo starb, wurde er zudem zum ersten Schwarzen, der im Pariser Pantheon beerdigt wurde. Das war 1949.


Kulinarisch ist Cayenne etwas schwierig, denn die meisten Restaurants öffnen nur mittags für 1-2 Stunden und dann abends wieder für 2-3 Stunden. Außerdem scheint es fast nur französisch und brasilianische Gerichte zu geben. Durch Zufall habe ich ein richtig gutes vietnamesisches Restaurant gefunden, das auch noch halbwegs akzeptable Preise hat. Nach Froschschenkeln und Gänseleber steht mir hier in den Tropen noch weniger der Sinn als zuhause.
Das Gute an Cayenne ist, dass man die Stadt innerhalb eines Tages besichtigen kann. Den zweiten Tag werde ich einfach damit verbringen, die Hitze, die Sonne und die tropischen Früchte zu genießen.
Eure Beatrice!






