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Dhaka – Ein Hupkonzert mit Husten

Dhaka – Ganz schön was los in der Hauptstadt

Ich fliege nach Dhaka. Nicht Dakar. Auch ganz schön exotisch und weit weg. Aber Dhaka ist noch weniger touristisch als Dakar, das auch schon sehr wenig touristisch ist. Gemeinsam haben die beiden Städte, dass die Luftverschmutzung immens hoch ist. Dhaka brachte mich vielleicht sogar noch mehr zum Husten als Dakar.

Für alle, die es nicht wissen: Dhaka ist die Hauptstadt von Bangladesch und wer eine Rundreise durch dieses wenig bekannte und faszinierende Land unternehmen will, landet unweigerlich in Dhaka. Das ist auf jeden Fall der einfachste Weg. Warum also nicht auch eine Stadtbesichtigung unternehmen?

Gibt es da Sehenswürdigkeiten? Klar. Das berümteste Gebäude in Dhaka ist wahrscheinlich der Pink Palace, der rosa Palast. Und der ist echt pink. Das interessante ist, dass er das schon immer war. Auch schon vor 200 Jahren. Eine ungewöhnliche Farbwahl.

Im Pink Palace haben einst Hindu-Händler gelebt, später wurde er aus finanziellen Gründen untervermietet, aber heute ist er ein Museum. Das eindrucksvolle Gebäude steht in einem kleinen Park, der umgeben ist von einer Mauer. Darin findet man viele Möbel, Bilder, Geschirr, einen alten Safe und sogar einen Elefantenschädel.

Innerhalb der Mauer sitzen Paare und Familien auf der Wiese und genießen die kleine grüne Oase im Millionenstadtdschungel. Und außerhalb dieser Mauer taucht man ein in das Hupkonzert und die Abgase von Dhaka. Es ist einfach unglaublich. Die Rush-Hour geht hier in etwa von sechs Uhr am Morgen bis zehn Uhr am Abend. Es ist ein einziges Verkehrschaos. Autos, Busse, Tuk Tuks, Mopeds, Fahrräder, Lastenkarren, Fußgänger und die schönen bunten Fahrradrikschas, nutzen jeden Millimeter der engen Straßen aus. Alle hupen, aber niemand beschwert sich.

Ich fand die Elektroverkabelung in der Altstadt von Dhaka absolut sehenswert und es grenzt an ein Wunder, dass tatsächlich jede Wohnung Strom hat. Was müssen das für Meister der Geduld sein, die herausfinden müssen, wo der Fehler liegt, wenn mal eine Verbindung ausfällt. Das müssen Leute vom Coolness-Niveau eines hohen tibetischen Lama sein.

So sehr mich die Fahrt durch die Altstadt begeistert hat, so sehr freue ich mich, als ich aus der Rikscha wieder aussteigen darf. Was für ein Erlebnis. Ich tauche ein in den nächsten Kontrast, das Gelände der alten Festung aus der Mogulzeit. Sie wurde nie vollendet, aber immerhin stehen die Außenmauern, drei Tore, ein Palast, eine Moschee und das Grab von Bibi Pari, der Tochter des Erbauers dieser Anlage. Nach dem Tod seiner Tochter hatte er genug von Dhaka und ist verschwunden.

Das kleine Mausoleum, die Moschee und die gesamte Anlage mit vielen Wasserbecken und viel Grün erinnern mich an die Mausoleen in Delhi und in Lahore. Kein Wunder. Mogulzeit. Die Bewohner von Dhaka nutzen die Grünanlage ausgiebig und erholen sich hier von Lärm und Luftverschmutzung.

Ich weiß nicht, was es ist, dass mich an der Altstadt so fasziniert hat. Vielleicht einfach das Gewimmel und das organisierte Chaos, das hier zu finden ist. Unglaublich, wie viele Menschen hier in Dhaka unterwegs sind. Zwanzig Millionen Einwohner sind aber auch eine Hausnummer, die sich Europäer nur schwer vorstellen können.

Eure Beatrice!

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