Skip to main content

Manila – ein Moloch ohne erkennbares System

By 20. April 2016November 27th, 2016Nach der Reise ist vor der Reise

Lärm, Menschenmassen und Konsumrausch in Manila

Nach einer Woche in den Bergen von Luzon inmitten der Reisterrassen komme ich zurück in die Hauptstadt der Philippinen: Manila. Offiziell liegen die Bewohnerzahlen des Großraums Manila so um die 12 Millionen. Inoffiziell ist die Rede von 30 Millionen Menschen.

Ich bin sofort bereit, an diese Zahlen zu glauben, obwohl ich sie mir natürlich nicht wirklich vorstellen kann. Eine leise Vorstellung von 30 Millionen Menschen erhalte ich aber in den kommenden vier Tagen in den Straßen von Manila. Fast alle Straßen werden gleichzeitig als Straße im herkömmlichen Sinne, als Markt, als Fußgängerweg, als Müllhalde und oft auch als Wohnung genutzt.

Ich wohne in einem Shoppingcenter, und das ist kein Zufall, denn im Grunde besteht Manila zu einem beachtlichen Teil aus Shoppingcentern. Was ich in Manila ein wenig vermisse, ist eine Gliederung oder irgendeine Art von erkennbarem System. Das einzige Stadtviertel, das sich merklich von den anderen unterscheidet, ist Intramuros, die Altstadt mit vielen spanischen Kolonialbauten.

Der Rest der Stadt ist eine gigantische Mischung aus Hochhäusern, Malls, Märkten und Slums. Die Slums sind dabei nicht in einem der Außenbezirke verbannt, sondern sie sind nach dem Gießkannenprinzip über die gesamte Stadt verteilt. Wenn ich also aus dem Hotel herauskomme, mich durch den Markt zwänge und über eine Brücke zu einer der Kirchen oder einem der Tempel spaziere, dann komme ich an zahlreichen Familien vorbei, die in einem Karton auf dem Gehweg wohnen. Familien mit vier bis fünf Kindern.

Das tolle an Manila ist, dass Friseurbesuche hier sehr günstig sind, dass der Eintritt ins Nationalmuseum kostenlos ist, dass Taxis und Tricicles zu sehr vernünftigen Preisen überall herum tuckern und dass man mindestens zwei Tage mit Sightseeing verbringen kann. Unerträglich ist nur der wahnsinnige Lärm, den die Millionen von Menschen verursachen. Sie nutzen dazu auch noch alle Mittel der modernen Technik. Schreien und Silvesterböller reichen nicht aus. Auch gigantische Lautsprecher mitten auf dem Gehweg werden genutzt, um nirgends auch nur eine Sekunde Stille aufkommen zu lassen.

Ich weiss nicht, ob ich mich wieder für vier Tage in Manila aufhalten möchte, aber es ist durchaus möglich, dass ich wieder mal vorbeischaue, um mir eine der restlichen 6999 Inseln anzusehen, die die Philippinen noch zu bieten haben.

Eure Beatrice!

Leave a Reply