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Naogaon – Zauberhafter Ruinenpalast

Naogaon – Ruine, Moschee, Tempel und Reis

Naogaon ist eine von vielen Städten im Nordwesten von Bangladesch, deren Name exotisch klingt und von denen die meisten Menschen in Europa noch nie gehört haben. Es gibt dort allerdings außer vielen Reisfeldern auch ein paar kulturelle und historische Highlights zu sehen.

Zunächst einmal liegt die Kusumba Moschee auf dem Weg zwischen Rajshahi und Naogaon. Diese steht auf meinem Programm und gilt als eine der schönsten Moscheen in Bangladesch. Es ist ein altes Bauwerk, das zwischen 1540 und 1558 gebaut wurde. Damals kam Giyasuddin Shah aus dem heutigen Afghanistan nach Bangladesch, um sein Suri-Reich auszuweiten und den Islam zu verbreiten. Was wäre geeigneter für eine Missionierungsmission als eine schöne eindrucksvolle Moschee? Außerdem brauchten er und sein Gefolge ja eine Moschee, um zu beten.

Auf sein Suri-Reich folgten die Mogulkaiser und sie freuten sich über die schöne Moschee. Während sie Hindu-Tempel zerstörten, behielten sie diese Moschee, um sie selbst zu benutzen. Ein Glück für das schöne Bauwerk.

In Naogaon hatte aber auch einer der Hindutempel das Glück, nicht zerstört zu werden. Er heißt Balihar Tempel und steht direkt neben dem Balihar Palast. Der Tempel besteht aus einem dreiteiligen Eingangstor, hinter dem sich ein Innenhof mit mehreren Räumen befindet. Tempel und Palast stammen aus dem 17. Jahrhundert. Sie gehörten Bimalindu Roy und Krishunath Roy, um nur zwei Herrscher dieser Dynastie zu nennen.

Der Palast hatte weniger Glück als der Tempel, denn er ist ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Wetter, Vegetation und Jahrzehnte der Vernachlässigung haben den Palast zu einer zauberhaften Ruine werden lassen. Meiner Meinung nach ist es eines der Highlights in der Region Naogaon, aber den Menschen, die in der Umgebung leben, scheint der Palast einfach egal zu sein.

Ich stelle mir vor, wie sauer die Bewohner waren, als das damalige Herrschersystem abgeschafft und die Demokratie eingeführt wurde. Sie mussten damals ihre Paläste verlassen und die meisten sind ausgewandert. Dass der Palast nun nur noch eine gefährliche Ruine ist, hilft dabei ja auch niemandem.

Die einstige Pracht lässt sich noch erkennen, denn die Fliesen im Eingangsbereich sind noch im Original erhalten. Auch die Säulen im Innenhof sind stabil und lassen Luxus erahnen. Im 1. Stock ist ein Teil des Bodens eingebrochen und ein paar Sträucher sind zu den Fenstern herein gewachsen. Der Balkon lässt erkennen, wie prächtig und kunstvoll das Gebäude verziert war.

Im 2. Stock fehlt ebenfalls an manchen Stellen der Boden. In Deutschland wäre eine solche Ruine nicht zugänglich. Aus Versicherungsgründen und wegen purer Lebensgefahr. Auf der Treppe fehlen manche Stufen halb und niemand weiß wann und welche als nächste nachgeben wird.

Ich bin allerdings hellauf begeistert, denn wo sonst kann man so tolle Ruinen-Fotos machen?

Eure Beatrice!

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