Pingyao – Stadt aus der Ming-Dynastie
Die Altstadt von Pingyao steht seit Jahrzehnten auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Sicherlich zurecht, denn im Gegensatz zur Altstadt von Datong sind in Pingyao noch sehr viele Gebäude im Original erhalten. Zumindest weitgehend. Das von der Stadtmauer umfasste Gebiet ist etwas kleiner, wenn auch nur unwesentlich.


Berühmt ist Pingyao also für seine historische Bausubstanz, die aus der Zeit der Ming- und Qing-Dynastie stammt. Was das bedeutet? Nun, sie ist zwischen 300 und 800 Jahre alt. Alles wurde jedoch in der Zeit nach den Dynastien, genauer gesagt im 21. Jahrhundert restauriert oder gar komplett wiederaufgebaut.
Mein Reiseleiter ist wirklich höflich und erklärt viel, aber er will einfach nicht begreifen, dass es mir unmöglich ist, eines dieser chinesischen Zeichen wiederzuerkennen, wenn ich es früher am Tag schon einmal an einem anderen Tempel gesehen habe. Es tut mir ja immer leid, aber mein Gehirn merkt sich das einfach nicht.


Was ich allerdings sehr zu schätzen weiß sind die kunstfertigen Figuren und Malereien, die in den verschiedenen Tempeln, an Toren und Hausfassaden zu sehen sind. Ganz besonders schön sind die Gebäude entlang der berühmten Min….. Straße verziert. Dort sind die Balken der Dächer bemalt und es hängen überall rote Lampions, welche die Stadt am Abend in ein zauberhaftes Licht tauchen.
Etwas außerhalb der Innenstadt befindet sich der Shuanglin Tempel. Er ist definitiv eine der Hauptattraktionen von Pingyao, denn dieser buddhistische Tempel beherbergt zweitausend Buddhafiguren aus Lehm, die bunt bemalt sind.


Die Figuren sind zum Großteil Originale aus dem 14. Jahrhundert und die Farben sind weitestgehend noch erhalten. Ich bin begeistert und fotografiere wie wild. Alle 2000 habe ich sicher nicht abgelichtet, aber ich habe es versucht. Die Figuren zeigen verschiedene Buddha-Reinkarnationen, Bodhisatvas und Schutzgötter, unter anderem auch den Gott des Glücks, der in China eine besondere Rolle spielt.
Pingyao besitzt zudem mitten in der schönen Altstadt ein Museum, das der ersten Bank Chinas gewidmet ist. 1823 soll sie eröffnet haben. Die erste Bank im Land. Anschaulich wird gezeigt, wie die Hausherren den Safe direkt unter ihrem Bett gebaut haben.
Eindrucksvoll ist das Haus der Familie Ma in der Altstadt. Hier könnte man sich verirren zwischen den einzelnen Höfen, in denen die erste, zweite und dritte Ehefrau des Hausherrn mit ihren Kindern und Kammerzofen gelebt haben. Es wird mehrfach sogar in der englischen Übersetzung darauf hingewiesen, dass die damalige Gesellschaft zu Unrecht die Frauen den Männern untergeordnet hat.


Sicher war es im Haus der Familie Wang auch so. Dieses riesige Baudenkmal aus der Zeit der Qin-Dynastie ist eher eine Mischung aus Festung und Dorf, als ein Haus. Viele Nachkommen eines gewissen Herr Wang haben hier ihren Reichtum demonstriert, indem sie ein gewaltiges Bauwerk erschaffen haben mit Dutzenden Innenhöfen im Stil der verbotenen Stadt. Wirklich sehenswert.
Eure Beatrice!


