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Zhangbi – Festung Dorf und Nudelküche in einem

Zhangbi – Tunnel gegen die Mongolen

In den deutschen Reiseführern wird Zhangbi als Dorf bezeichnet. Die englische Version nennt es Zhangbi ancient fortress, also eine Festung. Zhangbi südlich von Pingyao ist tatsächlich beides in einem und das habe ich erst verstanden, als ich tatsächlich dort war.

Das erste, was an dem denkmalgeschützten Dorf Zhangbi auffällt, ist, dass hier nur ein Bruchteil der Massen an Touristen unterwegs sind, die mich im Haus der Familie Wang oder in der Altstadt von Pingyao beinahe totgetrampelt haben. Zhangbi ist nicht so berühmt. Ein Glück für mich. Denn so kann ich auch mal ein Foto machen, auf dem nicht 30 Personen das blockieren, was ich eigentlich fotografieren will. Auch ist es nicht so laut. Ich komme wohl in ein Alter, in dem ich die Hektik und den Lärm einer Tausendschaft chinesischer Touristen nicht mehr als Abenteuer empfinde, sondern lieber auch mal etwas Ruhe habe.

Eine Besonderheit von Zhangbi sind die weitläufigen Tunnelanlagen, die unter dem Dorf und unter der einstigen Festungsanlage gebaut wurden, um das Reich gegen die mächtigen und starken Mongolen zu verteidigen. Zu diesem Zweck waren 200 Soldaten mit ihren Familien hier stationiert und sie hielten sich wohl, wenn ich das richtig verstanden habe, einen großen Teil ihrer Dienstzeit in den Tunneln auf. Auf jeden Fall haben die Mongolen Zhangbi nicht erobert und deshalb lebten diese 200 Familien und ihre Nachkommen noch viele Jahre in Zhangbi, auch als schon Frieden herrschte. Tatsächlich leben einige ältere Menschen noch immer in Zhangbi. Nur die Jugend hat das Dorf verlassen.

Ich darf durch die Tunnel laufen und mir dann die gut erhaltenen Gebäude der Altstadt ansehen. Sie wird in einem der Reiseführer als die kleinste Altstadt der Welt beschrieben, was ich zu bezweifeln wage.

Toll sind der buddhistische Tempel und mehr noch der thaoistische Tempel, der dem Gott Erlang geweiht ist. Einige der Figuren und Wandmalereien sind tatsächlich noch aus der Qin-Dynastie erhalten, das bedeutet, dass sie um die 200 oder 300 Jahre alt sind. Ich muss all diese Jahres- und Dynastieangaben zuhause nochmal prüfen, denn in dieser Angelegenheit ist mein Reiseleiter etwas unsicher.

Nehmt euch auf jeden Fall die Zeit, um euch Zhangbi anzusehen, wenn ihr mal in Pingyao seid. Es lohnt sich. Und es gibt da eine grandiose Nudelsuppe gleich hinter der Statue mit dem dicken Soldaten, der Süßigkeiten isst.

Eure Beatrice!

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