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Amarna – Echnatons Hauptstadt

Amarna – Gräber, Paviane und noch mal Gräber

Die Umgebung von Amarna ist typisch ägyptisch: Der Nil fließt in der Mitte, links und rechts davon wird auf Feldern Gemüse und Getreide angebaut und wieder links und wieder rechts davon beginnt die trockene Wüste. Schlagartig und unbarmherzig wird es staubtrocken.

Genau hier hat der Pharao Echnaton einst seine neue Hauptstadt gegründet. Er hat in Luxor, dem damaligen Theben gewohnt, wie seine Vorgänger auch. Aber er hatte eine Eingebung und verfiel plötzlich der Überzeugung, dass es statt der ganzen verschiedenen bunten Götter in der ägyptischen Unterwelt nur einen einzigen Gott gab und zwar Aton, den Sonnengott.

Die Priester, von denen es jede Menge gab, weil es ja auch so viele Götter gab, denen gedient werden musste, waren überzeugt davon, dass Echnaton übergeschnappt war. Ein einziger Gott? Was geschieht nun mit all unseren Jobs? Und was werden die Leute sagen? Also gab es Stunk. Daher zog Echnaton kurzerhand um und baute eine neue Hauptstadt einige Kilometer nördlich am Nil. Er nannte sie Achetaton oder Akethaten, was Horizont des Aton bedeutet. Natürlich konnte er einige Priester und Beamte für seine Idee gewinnen und so wurde Achetaton eine florierende riesige Stadt. Echnaton erbaute Tempel und Paläste, von denen leider nicht mehr viel übrig ist.

Was aber bis heute erhalten ist, sind eine Vielzahl von Gräbern. Ich durfte mit drei davon anschauen. Im Grab Nummer drei ist Ahmes, einer der Schreiber des Echnaton, beerdigt gewesen. Auf den Reliefs sind zahlreiche Träger zu erkennen, die Opfergaben für die Toten bringen. Viele Figuren sind zerstört worden, hauptsächlich die Gesichter, weil Echnaton überall abgebildet wurde. Schließlich war er der Vermittler zwischen der irdischen Welt und dem neuen Gott Aton und als solcher wollte man ihn aus der Geschichte ausradieren. Eine Statue von Ahmes ist noch erhalten und man kann den tiefen Schacht sehen, wo einst unten der Sarg mit der Mumie gelegen hat.

Das Grab Nummer fünf hat dem Hohen Priester Penthu gehört. Hier ist leider schon fast alles zerstört. Aber Grab Nummer vier ist der Hammer. Hier ist Menyra geerdigt gewesen, einer der Hohepriester des Aton und im Inneren ist in einer der Kammern noch fast alles an Reliefs und Zeichnungen erhalten. Und zwar in einer Qualität, die kaum zu glauben ist, denn diese Malereien sind ja nun schon 3400 Jahre alt. Echnaton reitet auf einem Streitwagen, auch wenn er nie in einem Krieg gezogen ist. Die Sonne, das Symbol für den Sonnengott Aton, strahlt auf ihn herab und ihre Strahlen enden in kleine Händen, die nach dem Pharao greifen. Menschen mit Opfergaben kommen zu seiner Beerdigung und es sind mehrere Szenen dargestellt, in denen die Familie von Echnaton zu sehen ist: seine der Legende nach wunderschöne Frau Nofretete und seine Kinder, die wahrscheinlich weniger wunderschön waren, denn Echnaton und Nofretete waren Geschwister, wie auch wahrscheinlich ihre Eltern schon.

Das Grab Nummer vier hat mich echt umgehauen. Allein deshalb lohnt es sich, in Ägypten auch mal abseits der typischen Nilkreuzfahrt unterwegs zu sein.

Achja, ich muss noch die verrückten Gräber der Paviane und Ibisse erwähnen. Die befinden sich auch hier in Amarna. Allerdings stammen sie aus der Zeit, als die Griechen Ägypten erobert haben. Kulturell gesehen waren es offenbar sehr rücksichtsvolle Eroberer, denn die Griechen passten sich sehr gut an und fingen sofort an, die ägyptischen Götter zu verehren. Ich muss mich da mal etwas näher reinlesen, denn das klingt irgendwie nicht nach Eroberern. Auf jeden Fall haben die Griechen bald damit angefangen, alle Paviane, die irgendwo verstorben sind, auf altägyptische Weise zu mumifizieren und sie in unterirdischen Gängen zu beerdigen. Ibisse auch. Jede Menge von den Vögeln. Ist das nicht verrückt? Dieser Story werde ich in meinem nächsten Buch einige Seiten widmen müssen.

Eure Beatrice!

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