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Cape Coast und Elmina – Zwei Sklavenburgen an der Goldküste

Cape Coast und Elmina – Bunte Fischerboote und eine grausame Geschichte

Cape Coast liegt etwa 150 Kilometer westlich der ghanaischen Hauptstadt Accra an der Küste, die einst als Goldküste bekannt war. Das goldreiche Gebiet des heutigen Ghana zog schon vor vielen hundert Jahren die Europäer magisch an und jeder wollte ein Teil des Kuchens abhaben, koste es, was es wolle. Wie grausam und unmenschlich die Europäer tatsächlich vorgingen, um zunächst mit Gold und Elfenbein, später mit Menschen zu handeln, ist heute kaum vorstellbar. Mir zumindest fällt es schwer, das Ausmaß der Gewalt und Verachtung zu begreifen.

Eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche sind die beiden Sklavenburgen in Cape Coast und in Elmina. Die Burg von Elmina wird als Elmina Castle oder St. George Castle bezeichnet. Sie ist die erste Burg in Westafrika gewesen, die von Europäern erbaut wurde und zwar von den Portugiesen im Jahr 1482. Das war noch bevor Amerika „entdeckt“ wurde.

Ziel der Portugiesen war es, mit den Aschanti, einem reichen und mächtigen Stamm in dieser Region Handel zu treiben. Sie wollten vor allem Gold, aber auch Elfenbein, Holz und andere exotische Waren haben, brachten den Aschanti dafür Feuerwaffen, Schießpulver, Alkohol und andere Errungenschaften der europäischen Welt. Wahrscheinlich wurden schon bald auch Sklaven gehandelt, und zwar Kriegsgefangene der Aschanti, welche von diesen an die Europäer verkauft wurden.

Der Sklavenhandel nahm allerdings eine ganz neue Dimension an, als die Europäer in der neuen Welt auf dem amerikanischen Kontinent Plantagen angelegt hatten und die dortige Bevölkerung fast ausgerottet hatten. Sie brauchten Arbeitskräfte. Die Burg Elmina wurde erweitert und diente bald als Handelsplatz und Kerker für hunderte, tausende, zehntausende, hunderttausende Sklaven. Die Niederländer eroberten die Burg, vergrößerten sie, um noch mehr Sklaven aufnehmen zu können, dann kamen die Briten und der Sklavenhandel lief letztendlich über 250 Jahre. Schätzungsweise 20 Millionen Menschen wurden allein von der Burg Elmina aus verschifft.

Und dann ist da dieser Kontrast zu den Gemächern der Gouverneure von Elmina und Cape Coast. Sie haben oberhalb der Gefangenen gewohnt und ließen es sich gut gehen. Sogar eine Kirche hatten sie, denn all die menschenverachtenden Praktiken waren für die katholische Kirche vollkommen in Ordnung. Ihr Ziel war es, die brutalen Methoden dazu zu nutzen, hier in Afrika so viele zahlende Kunden wie möglich zu finden. Die Ungläubigen bekehren. Mit Gewalt, wenn es sein muss.

Eigentlich könnte einem schlecht werden bei dem Besuch. Denn die Burgen sind echt schön. Also architektonisch gesehen. Sie liegen am Meer und es sind hübsche Bauwerke. Auch gut in Schuss, denn sie stehen auf der Liste des UNESCO Welterbes und werden für die Nachwelt erhalten. Ein Glück. Alle sollten hier mal herkommen und sich ansehen, wie grausam die Europäer ihre Mitmenschen in den Kolonien behandelt haben.

Eure Beatrice!

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