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Medina – Das Las Vegas der Muslime

Medina – Die zweitheiligste Stadt

Medina ist das arabische Wort für Stadt. Mehrere Städte in der arabischen Welt tragen diesen Namen, aber keine ist so berühmt wie Medina in Saudi-Arabien. Einst kam der Prophet Mohammed aus Mekka hierher und gründete seine neue Religion. Das war eine grandiose und sehr erfolgreiche Idee, denn ihm folgen heute viele Millionen Menschen.

Es war auch eine großartige Idee für die Wirtschaft Saudi-Arabiens, denn die meisten Muslime wollen mindestens einmal im Leben Medina besuchen. Sie verbinden den Besuch in der zweitheiligsten Stadt mit dem Besuch der heiligsten Stadt, Mekka. Da ich als Nicht-Muslimin nicht nach Mekka reisen darf, muss ich mich mit dem zweitheiligsten begnügen. In Medina steht immerhin die Grabmoschee von Mohammed und ich darf sie, wenn auch nicht von innen, betrachten.

Dass ich an einem Freitag in Medina war, muss ich als glückliche Fügung betrachten, denn ich durfte so die Massen von Menschen sehen, die ab etwa 11 Uhr am Morgen in Richtung der Grabmoschee strömen. Wahnsinn. Hier ist was los, kann ich euch sagen. Dabei gibt es nichts umsonst. Die Menschen strömen herbei, um einen kurzen Blick auf das Grab zu werfen und dann gegen Mittag das Freitagsgebet zu verrichten.

Ich sehe Menschen aus allen möglichen Ländern, denn es gibt ja so viele Muslima auf der Welt. Bei vielen kann ich die Herkunft erraten: Da sind Familien aus Usbekistan, Tadschikistan oder Kirgistan unterwegs, Pilgergruppen aus Nigeria, aus Indonesien und aus der Türkei, aber natürlich auch Leute aus allen arabischen Ländern.

Rund um die Prophetenmoschee stehen Dutzende Hotels, in denen die betuchteren Pilgern unterkommen. Je weiter man sich von diesem Heiligtum entfernt, desto günstiger werden die Hotelzimmer. Pizza Hut ist nur etwa 200 Meter vom heiligen Grab entfernt.

Irgendwie erinnert mich Medina ein kleines bisschen an Las Vegas. Der Vergleich mutet seltsam an, denn in Medina gibt es keinen Alkohol, kein Glücksspiel, keine nackten Frauen und keine Poolpartys. Aber die Hotels in Medina sind ebenso riesig und luxuriös, wie in Las Vegas. Und die Menschenmassen lassen sich auch vergleichen. Sie kommen zum Beten, statt zum Spielen, aber sie kommen in Strömen und sie geben hier all ihr Geld aus. Shopping scheint in Medina übrigens nicht verpönt zu sein.

Leider hat die größte Korandruckerei der Welt an Freitagen geschlossen. Statt mehr über den Koran zu lernen, mache ich also eine Stadtrundfahrt, bei der ich die Hälfte der 12 berühmten Moscheen der Stadt bestaune. Überall sind Pilger unterwegs. Irgendwann werden mir die Moscheen aber langweilig und ich setze mich in den supermodernen koreanischen Schnellzug, der mich mit Tempo 300 von Medina nach Dschidda bringt.

Und von Dschidda war ich auch ziemlich begeistert.

Eure Beatrice!

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