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Phallusmuseum – Hunderte Penisse in Reykjavik

Phallusmuseum – Die Durchschnittsgröße des menschlichen Penis ist stark umstritten.

Das Phallusmuseum ist genau das, was sein Name vermuten lässt: Es ist ein Museum, in dem es alle möglichen Penisse gibt. Mitten in Reykjavik. Meiner Meinung nach damals wie heute das Highlight in Reykjavik. Einmalig auf jeden Fall.

Das Penismuseum ist 2020 umgezogen und präsentiert seine äußerst merkwürdige Sammlung nun in einem größeren und moderneren Umfeld. Nicht schlecht. Knapp 17 Euro Eintritt sind zwar happig für eine so kleine Ausstellung, aber das Museum ist es trotzdem wert.

Die Ausstellung beginnt mit einer kleinen Hommage an den Gründer des Museums, der auch viele Gegenstände in Penisform geschnitzt hat. Es ist doch immer großartig, wenn jemand sein Hobby zum Beruf machen kann. Dann kommt ein ungewöhnliches Ausstellungsstück und zwar die originalgetreuen Abgüsse aller Penisse der gesamten isländischen Handballmannschaft, die 2008 in Peking bei den olympischen Spielen die Silbermedaille gewonnen hat. Das ist wieder so ein Grund dafür, dass man die Isländer einfach lieben muss. Andere Mannschaften geben ein Buch oder ein Stickeralbum heraus, lassen sich feiern oder vielleicht ein Flugzeug nach sich benennen. Die Isländer lassen Abdrücke ihrer Penisse für das Museum machen. Großartig.

Weiter geht es mit den Pferdepenisse, die den Museumsgründer offenbar besonders beeindruckt haben. Es gibt viele davon. Einige sind sogar getrocknet und zwar in einer Marinade von Rosmarin, Salbei, Dill, Thymian, Salz, Muskat, Majoran, Basilikum und Oregano. Ob es sich dabei um eine isländische Spezialität handelt, bleibt unerwähnt. Ich muss das mal recherchieren.

In den Vereinigten Staaten war es wohl Sitte, aus Bullenpenissen Peitschen und Gerten herzustellen. Bei einem dieser sehr merkwürdigen Gebrauchsgegenstände stand sogar, dass er als Zeigestock in einer Schule eingesetzt wurde. Interessant.

Man erfährt hier so allerhand Unnützes, wie zum Beispiel, dass der Penis einer Giraffe viel größer ist als der eines Elches (ist nicht schlimm – immerhin ist der Penis des Goldhamsters mit einer Lupe versehen), dass Schweine besonders lange und dünne Penisse haben, dass ein Bisonpenis bis zu einem Meter lang sein kann, dass die Penisse von Gürteltieren eine Panzerung haben und dass unter anderem Otter, Füchse, Bären und Capybaras Penisknochen haben. Die Penisknochen von Waschbären sind fast S-förmig. Der Penis eines afrikanischen Elefanten ist im Durchschnitt etwa einen Meter lang und kann im erigierten Zustand 1,50m lang werden. Das ist etwa meine Größe.

Wer nun aber glaubt, dass Elefantenpenisse eindrucksvoll sind, der hat die Abteilung der Meeressäuger noch nicht gesehen. Da wird es erst richtig eindrucksvoll. Der Penisknochen eines pazifischen Walrosses ist im Durchschnitt 35cm lang. Der des Seeelefanten etwa 29cm. Aber dann kommen die Wale. Meine Güte. Der Penis eines durchschnittlichen ausgewachsenen Blauwals ist 2,40 Meter lang. Den Rekord hält ein Blauwal, dessen bestes Stück 3,60m lang war. Eine Anzeigetafel betont allerdings, dass der Blauwal nicht den Rekord für die größten Testikel innehat. Ganz im Gegenteil Seine Eier sind nur etwa 70 Kilo schwer. Pro Stück. Nur. Immerhin ejakuliert er etwa 20 Liter, was ich dann doch wieder recht eindrucksvoll finde.

Der Rekord für die schwersten Hoden gebührt dem Glattwal. Hier sind 998 Kilogramm pro Testikel keine Seltenheit. In der Mitte des Raums steht ein 1,70 Meter langer Pottwalpenis aufrecht, in Formalin eingelegt.

Nicht zuletzt spielt auch der menschliche Penis in dem Museum eine Rolle. Er ist sicherlich eines der meistdiskutierten Körperteile, also gebührt ihm eine eigenen Abteilung. Hier sind noch immer neben drei in Formaldehyd eingelegten Exemplaren die Spenderurkunden von zukünftigen Ausstellungsstücken zu bewundern. Der junge Mann aus Kassel ist also noch am Leben und nutzt seine zukünftige Spende noch selbst. Ein Foto des Mannes mit dem längsten bisher gemessenen Penis hängt an der Wand. Der arme Kerl muss sich mit 34,29cm in erigiertem Zustand herumschlagen. Er schlägt Kapital daraus, wäre aber eigentlich lieber Schriftsteller. Trotzdem will auch er sein monströses Geschlechtsteil nach seinem Tod spenden. Vielen Dank.

Eine Besonderheit stellt der Opossumpenis dar. Er hat zwei Enden. Es ist also quasi ein Doppelpenis. Offenbar hat diese Tatsache dazu geführt, dass es die Legende gibt, dass ein Opossum durch die Nase befruchtet wird. Wegen der zwei Löcher.

In einer weiteren Sektion des Museums geht es um die Mythologie rund um Penisse. Es sind ägyptische und jüdische Beschneidungsszenen zu sehen. Ein lustiges Exponat erklärt das Dilemma der katholischen Kirche: Jesus wurde beschnitten und offenbar war jemand so geistesgegenwärtig, seine Vorhaut in Öl einzulegen und aufzubewahren. Auf jeden Fall ist die Rede davon, dass Maria Magdalena nach Jesus Tod diese Vorhaut besaß. Wo ist da das Dilemma fragt ihr euch? Ich war auch überrascht. Wenn Jesus in den Himmel aufgefahren ist, wieso hat er dann seine Vorhaut nicht mitgenommen? Eine gute Frage, die in jahrelangen intensiven Beratungen von hohen Klerikern erörtert und letztendlich geklärt werden konnte. Die Herren kamen zu dem Ergebnis, dass abgetrennte Körperteile von Menschen, die in den Himmel auffahren, irdisch bleiben, weil sie ja schon vorher abgetrennt waren. Ein Glück, dass das nun ein für allemal geklärt ist. Es hätte Generationen von Gläubigen in tiefe Krisen stürzen können.

Und dann wäre da noch die Frage danach, wie der Penis des Teufels aussieht. Dazu haben Inquisitoren viele verurteilte Hexen befragt. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um dieser frage nachzugehen. Die Ergebnisse sind leider unbefriedigend und weil die Inquisition unterdessen verboten wurde, werden wir der Sache vielleicht nie auf den Grund gehen können. Es gab unterschiedliche Angaben: der Penis des Teufels ist besonders lang, hat eine eigenartige Form, hat Schuppen, hat Stachel, bewegt sich wie eine Schlange, ist sehr kalt und möglicherweise hat er zwei davon – einen vorne, einen hinten. Möglicherweise.

So. Nun habe ich wahrscheinlich an einem Tag das Wort Penis so oft geschrieben, wie in meinem ganzen Leben zuvor zusammen. Aber das Thema darf einfach nicht vernachlässigt werden.

Eure Beatrice!

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