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Sakkara, Dahschur, Memphis – Lang lebe Imhotep!

Sakkara – Das Pyramideneinmaleins in Theorie und Praxis

Von Kairo aus lohnt es sich unbedingt einen Ausflug Richtung Süden am Nil entlang zu machen und sich die Pyramiden von Sakkara anzusehen. Es ist problemlos möglich, Sakkara, Dahschur und Memphis an einem Tag zu besuchen. Man fährt von Gizeh aus an einem Kanal des Nils Richtung Süden. Dieser Kanal ist gleichzeitig Teil der Bewässerungsanlage und Müllentsorgungsstätte. Es ist ein Jammer.

Die Pyramiden von Sakkara stehen allerdings abseits des Mülls, abseits der Städte und abseits der Kanäle in der Wüste. Zuerst schaue ich mir die Stufenpyramide von Djoser an. Sie ist die erste Pyramide und war sozusagen ein Prototyp. Noch nicht perfekt, weil sie leider Stufen hatte, aber schon ziemlich klasse. Ihr Architekt Imhotep wurde auf jeden Fall noch Jahrhundert nach ihrer Fertigstellung fast wie ein Heiliger verehrt.

Im Innern der Stufenpyramide gibt es recht wenig zu sehen, aber wenn man durch den Gang nach unten geht und dann durch einen von Säulen gestützten Gang bis zur Mitte der Pyramide vordringt, ist das 28 Meter tiefe Loch, das sich ach unten auftut schon recht eindrucksvoll. Irgendwo da unten hat man den Pharao zur letzten Ruhe gebettet zusammen mit jeder Menge Grabbeigaben, die leider aber geplündert wurden. Nun ja, wer sich unbedingt ein 60 Meter hohes Denkmal auf sein Grab setzen will, darf sich nicht wundern, wenn es nicht in Vergessenheit gerät.

Ein paar Meter von Djoser entfernt ist Pharao Unas begraben. In seiner Grabkammer sind noch viele tolle Hieroglyphen vorhanden. Sogar teilweise mit Farbe. Auch der mächtige Sarkophag steht noch an Ort und Stelle. Aus dunklem Granit. Sehr elegant. Bei der Pyramide von Unas kann man gut den Aufgang und die Stellen erkennen, wo die Sonnenbarken einst standen. Diese Grabanlagen mit den riesigen Pyramiden waren wie eine Mischung aus Erlebnispark und Pilgerstätte. Noch hunderte von Jahren nach dem Tod eines Pharao kamen – je nach Bekanntheit und Beliebtheit – Pilger von überall her und brachten Opfergaben. Hunderte von Leuten arbeiteten an den Grabkomplexen und es gab Cafés, Kapellen und Herbergen, ja sogar einen eigenen Hafen.

Weiter südlich liegt Dahschur mit de roten, der schwarzen und der Knickpyramide. Die Knickpyramide ist noch richtig gut in Schuss. Hier kann man am ehesten erahnen dass die Außenwände einmal glatt gewesen sein müssen. Im Inneren kann man sich die Mühe antun und 220 Stufen abwärts durch einen Gang von etwa 1,10m Durchmesser und danach in etwas weniger beengten Verhältnissen nochmal 120 Stufen hinauf steigen, um in die innere Kammer zu gelangen. Das ist schon etwas verrückt, wenn man mal darüber nachdenkt, wie viel massiver Stein da über, neben, vor, unter einem liegt…

Schließlich steht noch Memphis auf dem Programm, wo es ein tolles Freilichtmuseum gibt. Der eigentliche Besuchermagnet dieses Museums ist allerdings eine riesige Ramsesstatue, die 80 Tonnen wiegt und die in einer Halle liegend aufbewahrt wird. Das hängt damit zusammen, dass ihr leider die Füße fehlen. Es ist Ramses II und es ist kaum zu fassen, wie gut diese gigantische Statue erhalten ist.

Es gibt so unendlich viel zu sehen in Ägypten. Mehr als 100 Pyramiden und dann die ganzen Geschichten aus den verschiedenen Dynastien, wer mit wem und wann und warum. Inzest bis zum buchstäblichen Gehtnichtmehr und Intrigen sowie rätselhafte Mordfälle (Tutanchamun). Wie auch immer, die Seifenoper der ägyptischen Götter und Pharaonen macht die Reise noch abwechslungsreicher.

Eure Beatrice!

4 Comments

  • Gina Gin sagt:

    Also ich fand die Pyramiden in Gizeh viel spannender als diese in Sakkara und Memphis. Aber klar, wenn man tiefer in die Geschichte eintaucht und sich all die Namen der Pharaonen merken kann… ich kann das nicht. Trotzdem ein schöner Artikel, der Erinnerungen weckt. Ich liebe Ägypten. Bin aber Taucherin und daher mehr am Meer unterwegs. Letztes mal saß ein junges Paar an unserem Tisch, das auch von Sakkara geschwärmt hat. Vielleicht fahre ich doch irgendwann mal dahin.

    • Beatrice Sonntag sagt:

      Liebe Gina, Tauchen ist allerdings wirklich eine starke Konkurrenz zu den Pyramiden. Da hast du recht. Viel Spaß im Roten Meer, wenn du wieder hinkommst! Und wieso nicht auch mal einen Ausflug nach Sakkara….
      Deine Beatrice!

  • Rana sagt:

    Ich wusste nicht, dass es so viele Pyramiden gibt. Meine Güte. Da muss man ja wochenlang in Ägypten unterwegs sein, um alle zu besuchen. Wird es nicht irgendwann langweilig nach der zehnten Pyramide? Ich mag Ägypten total gerne. Meer. Warm. Tolle Schnorchel-Gebiete und ich finde es auch interessant, die Pyramiden zu sehen, aber von Hurghada aus waren die sehr weit weg. Immerhin habe ich schon zweimal den Ausflug nach Luxor gemacht. Da gibt es auch viel zu sehen.

    • Beatrice Sonntag sagt:

      Hallo Rana, Ja. Da hast du Recht. Nach der 10. Pyramide wiederholen sich bestimmte Dinge. Trotzdem fand ich jede einzelne spannend, denn die Reiseführer in Ägypten kennen natürlich zu jeder einzelnen Pyramide ein paar spannende Geschichten aus der langen Vergangenheit. Da ist die höchste, die älteste, die schönste, die teuerste … Pyramide. Jede ist einzigartig. Und Luxor ist natürlich unglaublich. Ein riesiges Freilichtmuseum mit lauter alten Sachen!
      Deine Beatrice!

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