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Vogelsang – Der Ort, wo die Elite letztenendes doch nicht geformt wurde

Vogelsang – Ein Stück Geschichte in der Eifel

Vogelsang klingt irgendwie nett. Vögel, Gesang. Nett. Allerdings ist die Geschichte der Ordensburg Vogelsang alles andere als nett. Seit einigen Jahren erst gibt es hier ein Museum, dessen Dauerausstellung sich mit der Zeit beschäftigt, als in Vogelsang die vielversprechenden angehenden Führungskräfte des Dritten Reiches ausgebildet wurden.

Die Anlage, die einer Burg gleichen sollte, wurde bei Gmünd auf einer Anhöhe errichtet, mit einem tollen weiten Ausblick über die schöne Eifel, die heute Nationalpark ist. Vogelsang war eine von vier Ordensburgen, wo die Elite der NSDAP ausgebildet werden sollte. Dabei ging es hauptsächlich um die physische Ausbildung der neuen Herrenmenschen und SS-Offiziere sowie um die ideologische Schulung. Nur „Ganze Kerle“ schafften es zum Abschluss, wobei Gesinnung, Gehorsam und körperliche Attribute von Bedeutung waren. Wissen und Bildung waren eher nebensächlich, wenn man von solchen Fächern wie Rassenkunde einmal absieht.

In der Zeitung „Der Angriff – Die Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront“ ist von einer Auslese ohne Vorurteile die Rede. Die Ordensjunker hatten freie Kost und Logie und echte Aufstiegschancen. Viele der jungen Männer waren schwer beeindruckt von der Anlage, die pompös entworfen war. Mehrere Architekturmodelle in der Ausstellung zeigen, wie die gigantische Ordensburg am Ende aussehen sollte: mit Stadion, Aufmarschplatz, Hotel, Festsaal und vielem mehr. Die meisten der Gebäude wurden jedoch nie gebaut, weil kurz nach Kriegsbeginn das Geld ausging. Viele der jungen Männer, waren ebenfalls beeindruckt davon, dass sie einmal im Jahr nach Nürnberg zum Reichsparteitag fahren und dort Teil der gigantischen Show sein sollten. Die meisten waren noch nie vorher verreist. Sie alle waren mindestens 1,72 Meter groß waren und mussten einen Ariernachweis über mehrere Generationen vorzeigen. Keinerlei Vorurteile wie gesagt.

Nachdem die Ausbildung der SS-Elite den Ort verlassen hatte, wurde teilweise die Wehrmacht hier stationiert. Später war Vogelsang einige Monate lang ein Heim für evakuierte Schwangere aus der Umgebung. Ganze 233 Kinder wurden auf der Burg Vogelsang geboren. Nur wenige Bomben trafen die Ordensburg und so konnten die Besatzer das Gelände prima für die eigenen Zwecke nutzen. Belgische Soldaten waren hier von 1950 bis 2005 stationiert.

Vogelsang ist unbedingt einen Besuch wert. Zumal das gesamte riesige Gelände Dutzende von Wanderwegen durchzogen wird. Mittlerweile gibt es neben der Ausstellung auch ein Café.

Eure Beatrice!

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