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Wien – Zwischen Sissi und Schnitzel

Wien – noch schöner im Sommer

Ich esse keine Wiener Schnitzel und keine Wiener Würstchen. Ich mag keine Sachertorte. Ich habe noch nie den berühmten Sissi-Film gesehen und habe auch nicht vor, das jemals zu tun. Aber Wien mag ich. Wien ist eine dieser Städte, bei denen man sich gut vorstellen kann, da zu wohnen.

In diesem Corona-Sommer habe ich mich ganz besonders auf die Reise nach Wien gefreut, denn es war nach sieben abgesagten Trips der erste, der tatsächlich stattfand. Ich hatte fast schon nicht mehr daran geglaubt und dann saß ich endlich wieder in einem Flieger. Und dann gab es bei der Luxair auch noch Cremant, für den man 15 Minuten lang seine Maske abnehmen durfte. Ich war also schon entsprechend gut gelaunt, als ich nach einem kurzen Flug in Wien ankam.

Das Wetter war traumhaft und die Sonne schien fast erbarmungslos auf Schloss Belvedere und den Stephansdom mit seinem hübschen bunten Dach. In Wiens Parks stehen so viele Statuen von berühmten Menschen. Sissi sitzt in einem Blumenmeer und Maria Theresia thront majestätisch zwischen den altehrwürdigen Gebäuden der letzten Jahrhunderte und dem hippen Museumsquartier.

Maria Theresia konnte in Wien nur regieren, weil ihr Vater keine Söhne hatte und alle wichtigen Leute davon überzeugen konnte, bei der Geschlechterfrage mal ein Auge zuzudrücken. Tatsächlich war sie dann eine der erfolgreichsten und mächtigsten Herrscher, die das Land je hatte. Sie hatte 72 Adelstitel, die bei offiziellen Anlässen von einem Mann in Uniform verlesen werden mussten. Das konnte schon mal eine Weile dauern. Das Leben am Hofe war sicherlich teilweise echt langweilig.

Es gibt allerdings viele spannende Aspekte, was die Habsburger Dynastie betrifft. Sie haben zum Beispiel seit Maximilian dem Ersten begonnen, ihre Kinder mit allen Adelsfamilien in ganz Europa zu verheiraten. Diese Strategie verhinderte wohl viele Kriege und führte zu vielen unglücklichen Ehen sowie einigen Missbildungen, weil immer wieder Cousins und Cousinen geheiratet haben.

Dieses Mal habe ich in Wien erfahren, dass Phillip der Schöne alles andere als schön war und dass Sissi ein eigenes Fitnessstudio hatte. Im Rahmen einer Tourismuskampagne sind viele der Ampelmännchen und Ampelweibchen in der Wiener Innenstadt jetzt homosexuell und zu zweit auf ihrer Ampel. Eine hübsche Idee.

Weitere interessante Fakten: Die gute Sissi war erwiesenermaßen Kokainabhängig. Die Pferde der spanischen Hofreitschule gehen im Sommer immer für ein paar Wochen in Ferien aufs Land. Der Stephansdom hat eine riesige Glocke, die nur einmal im Jahr geläutet wird. Das liegt daran, dass sie so unheimlich schwer ist und dass der gesamte Turm beim Läuten immer wackelt. Daher ist die Glocke nicht für den Alltagsgebrauch geeignet.

Corona-technisch hat die Wien Reise mich einerseits beruhigt, da es in Wien so schien, als sei Corona kein dramatisches Problem. Klar gab es in Bahnhöfen, Zügen und Flughäfen eine Maskenpflicht. Andererseits hat mich die Reise auch ein wenig beunruhigt, denn in Wien waren fast alle sorglos und selbst die Kellner trugen keine Maske. Bei so vielen auswärtigen Besuchern aus aller Herren Länder kommt da die Frage auf, ob nicht vielleicht doch etwas Vorsicht geboten sein sollte.

Wien, ich komme sicherlich wieder! Mit der Luxair und mit einem kleinen Schwips!

Eure Beatrice.

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