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Badagry – Auf den Spuren der Sklaverei

Badagry – Auch ein Ort der Wiedrkehr

Badagry liegt an der Küste Nigerias, etwa 50 Kilometer von der Megacity Lagos entfernt. Die Stadt hat eine lange Geschichte, die eng mit dem Sklavenhandel verbunden ist. Daher erfahren Besucher von Badagry viel über Sklavenhandel im Allgemeinen, den transatlantischen Sklavenhandel im Besonderen und über die Rückkehrer, welche hier eine bedeutendere Rolle spielten, als in anderen afrikanischen Ländern.

Während in Ghana und im Senegal der Fokus der Erinnerung auf der Entführung, Gefangennahme, Entmenschlichug, Grausamkeit und dem Massenmord an Afrikanern liegt, gibt es in Badagry einen weiteren Aspekt, der hervorgehoben wird. Natürlich steht auch hier ein Denkmal am „point of no return“. Es ist leider verrostet und zusammengebrochen. Aber in Badagry wird auch an due Rückkehrer erinnert.

Da war zum Beispiel ein junger Sklave namens Seriki, der als Kind an einen Geschäftsmann verkauft wurde, welcher ihm in Brasilien lesen und schreiben beibrachte, ebenso wie mehrere europäische Sprachen und alles, was er über den Sklavenhandel wusste. Seriki Williams Abbas erhielt seine Freiheit, arbeitete dann aber selbst als Sklavenhändler und betrieb in Badagry ein Gebäude, in dem er 160 Sklaven gleichzeitig unterbringen konnte, um sie nach Amerika zu verkaufen. Seine Person wird heute sehr kontrovers betrachtet. Er wird gleichzeitig verehrt und gehasst. Es ist fast so, als sei man teilweise stolz darauf, dass einer der Einheimischen es so weit gebracht hat. Gleichzeitig entschuldigen sich seine Nachfahren für die Gräuel, die er zu verantworten hat. Sein Grab wiederum ist wie das eines ehrenhaften Chiefs im Innenhof zu sehen.

Das erste zweigeschossige Gebäude von Nigeria steht in Badagry und es gehörte Missionaren der anglikanischen Kirche. Hier hat ein befreiter Sklave, der auf dem Weg nach Westen seine Freiheit zurückerlangte und in Freetown studierte, die Bibel in die Sprache der Yoruba übersetzt. Für diesen Verdienst im Rahmen der Missionierung in Afrika wurde ihm die Ehre zuteil, als erster Afrikaner zum Bischof geweiht zu werden. Unter starkem Protest vieler europäischer Kollegen.

Das Bauwerk dieses Mannes, Samuel Ajayi Crowther, ist gut erhalten und beherbergt heute auch ein kleines Museum. Das Original der übersetzten Bibel befindet sich allerdings in England in einem Museum, nicht hier, wo es entstanden ist.

Ich habe zwei Anläufe gebraucht, bis ich Badagry besuchen konnte, denn es gab beim ersten Mal einen langwierigen Zwischenfall mit ein paar Herren von der Einwanderungsbehörde, der Polizei und der Hafenbehörde. Aber davon erzähle ich euch, wenn mein neues Buch erscheint.

Eure Beatrice!

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