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Hohhot – Versteckter Zauber der grauen Stadt

Hohhot – Riesenmuseum, Mini-Altstadt

Der Name Hohhot klingt schon so exotisch in meinen Ohren, dass ich da unbedingt hin wollte. Ganz egal, was es mit dieser Hauptstadt der Autonomen Region Innere Mongolei auf sich hat. Ich bin also tatsächlich nach Hohhot gefahren und war überrascht.

Ich habe eine typische chinesische Stadt vorgefunden mit Wohnhochhäusern, top-modernen Straßen, Ampelanlagen, Autos, Shopping-Centern und Fast-Food-Restaurants.

Die erste Attraktion, die ich besuchen durfte, war das Museum der Inneren Mongolei. Es ist so eine Art Nationalmuseum der Autonomen Region und es ist in einem riesigen modernen Bau untergebracht, der im Architekturdesign Elemente der traditionellen Jurten aufweist. Verschiedene Ausstellungen sind auf drei Stockwerken untergebracht und man bräuchte wahrscheinlich mehr als einen Tag, um alles zu sehen. Daher konzentriere ich mich auf die historischen Sammlungen.

Die Dinosaurier lasse ich den vielen Familien mit Kindern und streife nur einmal kurz durch die wissenschaftlich wohl recht gut aufgearbeitete Ausstellung, die sich vornehmlich auf den Fossilienfunden in der Region stützt. Interaktive Stationen und hochmoderne Illustrationen und Filme zeigen alle Aspekte der Vor- und Frühgeschichte.

Die historische Ausstellung, die mich interessiert, erzählt die Geschichte der letzten 2.300 Jahre. Ungefähr. Es geht um den Bau der chinesischen Mauer, um Kriege zwischen den verschiedenen Nomadenvölkern, um die einzigartige Kultur der Liao-Dynastie, Song-, West-Xia-, Jin-, Tang- und Yuan Dynastie. Unter anderem.

Es sind grandiose Kunstobjekte wie Schmuck, Gebrauchsgegenstände und Figuren ausgestellt, die aus Gold, Silber, Bronze und Kupfer hergestellt sind. Viele dieser Gegenstände müssen von unschätzbarem Wert sein.

Der letzte Teil der Geschichte der Region ist ein wenig befremdlich, um es gelinde zu sagen. Die Kuratoren des Museums zeigen auf einer mehrere hundert Quadratmeter großen Fläche, dass die Innere Mongolei unbestritten zu China gehört, dass die Völker dieser Region schon immer zu China gehört haben und vor allem schon immer darauf hin gearbeitet haben, mit den anderen Völkern des vereinten Chinas zusammengeführt zu werden. Geschichte wird immer von Gewinnern geschrieben. Das wird hier glasklar.

Trotzdem oder vielleicht teilweise auch deshalb muss ich das Museum jedem Besucher von Hohhot ans Herz legen.

Nachdem ich das moderne und ziemlich hässliche Hohhot gesehen habe, wünsche ich mir einen Ausflug in die Altstadt. Wo ist der Zauber der exotischen mongolischen Stadt? Es gibt ihn noch. Versteckt zwischen Einkaufszentren und Wohnsilos.

Ein Fleckchen Altstadt hat die Kulturrevolution überstanden. Vor einem großen Tempel befindet sich ein Platz, auf dem die Statue des Stadtgründers steht. A…. ist ein Nachfahre von Dschingis Kahn und er regierte einst in Hohhot.

Der Tempel hatte während der Kulturrevolution weniger Glück als die schönen alten Häuser, die heute eine Fußgängerzone und Einkaufsstraße bilden. Glücklicherweise gibt es jedoch noch einen kleineren Tempel, der kaum zerstört wurde. Der Xilituzhao Tempel ist ein tibetisch-mongolisch-buddhistischer Tempel. Viele der Statuen und fast alle Wandmalereien sind noch Originale aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Ich freue mich, in Hohhot doch das bisschen Zauber gefunden zu haben, das ich mir erhofft hatte.

Ich kann also auch Hohhot als Reiseziel sehr empfehlen!

Eure Beatrice!

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