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Lagos – Megacity mit Äffchen

Lagos – Kunst, Industrie, Geschichte und Verkehrschaos

Lagos ist eine der größten Städte in Afrika. Obwohl sie den Hauptstadttitel seit einiger Zeit nicht mehr trägt, ist und bleibt die Megacity die bedeutendste und mit Abstand größte Stadt in Nigeria. Das Nationalmuseum befindet sich hier, nicht in der Hauptstadt Abuja. Es ist nur eines von vielen Museen und zeigt unter anderem einige Benin-Bronzen. Es sind wunderschöne Stücke und zwar solche, die nicht von den Briten geraubt wurden.

Wer einmal im British Museum war, erhält den Eindruck, dass alle Kunst vom Königshof in Benin City nach London gebracht wurde. Zumindest kam es mir so vor. Es gibt aber noch in vielen anderen europäischen Museen geraubte Benin Bronzen und jetzt weiß ich, dass auch Nigeria noch welche hat. Ein Glück, dass die Diebe nicht alles erwischt haben, denn die Debatte um die Rückgabe der Bronzen wird sich sicher noch einige Jahrzehnte hinziehen.

Diese Bronzen sind ja schon Grund genug, um nach Lagos zu reisen. Aber natürlich gibt es einiges mehr zu sehen. Es gibt Kunstmuseen und Galerien, mit denen man sich tagelang beschäftigen kann. Nigeria hat tausende Künstler hervorgebracht in den letzten Jahren.

Das Fela Kuti Heritage Museum ist ein interessanter Ort. Es steht im Stadtteil Ikeja und ist einer der Orte, an denen Fela Kuti gelebt hat. Er war hier nicht alleine, sondern hatte viele Freunde und Familie um sich geschart. Er rebellierte, machte Musik, rauchte Marihuana und wurde immer mal wieder verhaftet, wenn er nicht gerade auf Welttournee war.

Seine Plattencover erzählen die Geschichten der Dinge, gegen die er rebelliert hat: Korruption, Postkolonialismus, Militärherrschaft, aber auch die Unart der nigerianischen Frauen, ihre Haut zu bleichen. Seine Mutter war eine bedeutende Frauenrechtlerin. Sein rebellischer Geist war also vererbt. Unter den Ausstellungsstücken ist sein Hochzeitsfoto von dem Tag als er aus Protest 27 Frauen auf einmal heiratete. Er wusste, wie man von sich reden macht. Das muss man ihm lassen.

Von den berühmten afrobrasilianischen Gebäuden im afrobrasilianischen Viertel ist kaum noch etwas erhalten. Die wenigen guten Beispiele dieses spannenden Architekturstils verfallen.

Ein schöner Abstecher führt auf der Lagos Insel in ein Naturschutzgebiet, das sich hier mitten im Großstadtdschungel erhalten hat. Es ist tatsächlich ein Stückchen Primärwald, wie er in dieser Region üblich war, bevor die Millionen von Menschen kamen. Hier leben putzige Mona-Affen, viele Vögel und Eidechsen. Neuerdings gibt es einen Baumwipfelpfad auf Hängebrücken. Es lohnt sich also, das Lekki-Naturschutzgebiet zu besuchen.

Eine der Sehenswürdigkeiten, um die niemand herumkommt, ist der chaotische Stadtverkehr in der Rush Hour. Luxuswagen, Kleinbusse, Taxis, Mopeds und Tuk Tuks schieben sich morgens und abends dicht an dicht durch die Straßen der Riesenstadt. Es ist mühsam und es wird viel gehupt. Man hat im Stau viel Zeit, um sich die fliegenden Händler und ihr Angebot anzuschauen. Natürlich werden Wasser und Snacks angeboten, aber auch Bettlaken, Dartscheiben und quadratmetergroße Ölgemälde auf Leinwand.

Mehr über Nigeria und Lagos erfahrt ihr bald in meinem nächsten Reisebuch.

Eure Beatrice!

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