Tombwa – Zwischen Meer und Sand
Tombwa ist eine Stadt an der angolanischen Küste südlich von Namibe. Zwischen Tombwa und der Grenze zu Namibia gibt es nicht mehr viel. Da liegt eine einzige kleine Stadt, aber dorthin zu gelangen, ist mühsam und kann gefährlich sein, je nach Wetter und Gezeiten. Wovon es aber in dieser Region viel gibt ist Sand. Eigentlich gibt es fast nur Sand zwischen Tombwa und Namiba. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen riesige Sanddünen, soweit das Auge reicht. Und weit darüber hinaus.


Hier bei Tombwa heißt dieser Sand Nationalpark do Iona. Ich hatte ein bisschen Pech mit dem Wetter, denn es war den ganzen Tag über wolkig und diesig. Dennoch waren die Sanddünen im Nationalpark eindrucksvoll. Bei Sonnenschein wären sie sicherlich noch einen Hauch rötlicher gewesen. Und sicher auch fotogener. Wir auch immer. Sand fasziniert mich, vor allem, wenn er in solchen Mengen auftritt und ich ihn mit niemandem teilen muss. Kein Tourist weit und breit. Auch nicht am Wüstenschiff Vanessa, das einer der Foto-Spots in der Region ist. Das Wrack eines indischen Fischerbootes, das aus ungeklärten Gründen Vanessa getauft wurde. Sehr cool.
Weiter nordöstlich befindet sich der Camilunga Canyon oder Reg Canyon, den ich ebenfalls mit niemandem teilen musste. Nicht, dass er nicht teilbar gewesen wäre. Eine riesige Canyonlandschaft, verwinkelt und weitläufig, durchaus genug Platz für viele Besucher, ohne dass einem ständig jemand ins Bild rennt. Aber es war einfach keiner da. So gut geschlafen wie mitten in diesem Canyon habe ich schon lange nicht mehr. Eine paradiesische Stille. Und windgeschützt. Nur ein wenig kühl. Dann bleibt noch die Laguna do Arco zu nennen, ein Wasserloch oder kleiner See, der sieben Jahre lang ausgetrocknet war und nun wieder voller Flamingos und Wasservögel ist. Traumhafter Ort!


Und nicht zuletzt die Stadt Tombwa, wo tonnenweise Fisch gefangen wird. Es riecht in der ganzen Stadt nach Fisch. Jeden Tag werden Tonnen von Fisch an Land gebracht und weiterverkauft, so lange, bis in Tombwa kein einziger Fisch mehr übrig ist. Der Export boomt und in Tombwa findet man so gut wie keinen Fisch. Nicht mal in den Restaurants. Verrückt. Die Häuser in Tombwa verfallen und zwar, weil sie wohl noch immer irgendwelchen Portugiesen gehören, die seit Jahrzehnten verschwunden sind. Aber es macht sich natürlich keiner der Bewohner die Mühe, die Häuser zu reparieren, wenn sie jemand anderem gehören. Die Besitzer könnten ja zurückkommen und ihr Eigentum einfordern, frisch renoviert. Also wohnen die Menschen lieber unter eingestürzten Dächern.
Die Fischerstadt ohne Fisch hat ihren Reiz. Und ich denke, dass ich in meiner Erzählung über Angola einiges aus Tombwa berichten kann. Die Geschichte der Stadt ist nämlich auch hochinteressant. 2025 erscheint sie bestimmt.
Eure Beatrice!







