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Kairouan – Enge heilige Gassen voller Zuckerwatte

Kairouan – Zutritt auch für Heiden

Die Stadt Kairouan ist die viertheiligste Stadt im Islam, direkt hinter Mekka, Medina und Jerusalem. Das allein wäre schon Grund genug, um Kairouan einmal zu besuchen. Wie es sich für eine heilige Stadt gehört, gibt es in Kairouan eine ziemlich heilige und auch recht große Moschee. Im Gegensatz zu den meisten heiligen Städten, dürfen in Kairouan sogar Ungläubige die Moschee betreten. Mit Kopftuch. Aber immerhin wird kein Ganzkörpersack gefordert.

Die Moschee war am Montag voller Leute gewesen, die den Geburtstag des Propheten gefeiert haben, aber nun am darauffolgenden Dienstagmorgen habe ich die Große Moschee von Kairouan ganz für mich alleine. Verrückt. Das ist die Schuld der Pandemie. Normalerweise sollten hier täglich hunderte von Touristen rumlaufen. Aber ich beschwere mich darüber sicher nicht.

Zum Bau der Großen Moschee im 7. Jahrhundert wurden jede Menge hübsche Säulen aus der Römerzeit benutzt. In Karthago standen die schönsten Säulen aus allen möglichen Arten von kostbarem Marmor so mehr oder weniger nutzlos herum, also hat man sie kurzentschlossen und wohl auch ziemlich mühsam nach Kairouan weiter nach Süden befördert. Hier stehen sie nun und halten die Moschee zusammen.

Außer der Großen Moschee gibt es in Kairouan noch einen heiligen Ort: das Mausoleum von Sidi Sabhi oder das Barbermausoleum. In dem Mausoleum soll jemand begraben sein, der heilig war und sehr wohltätig und der zudem Frisör war und vier Haare des Propheten Mohammed besaß. Diese hat er, soweit ich das verstanden habe, selbst vom Kopf des Propheten entfernt. Also ganz legal, in seiner Tätigkeit als Barbier. Ob man es glaubt oder nicht – im 17. Jahrhundert wurde für den Mann dieses Mausoleum errichtet, das im Inneren ganz tolle Stuckarbeiten und bunte Fliesen aufweist. Wirklich sehenswert.

Die Altstadt in Kairouan ist auch einen Abstecher wert. Die engen Gassen mit ihren vielen bunten Türen und recht einheitlich in Weiß und ganz hellem Blau angestrichenen Gebäude. Die Atmosphäre erinnert mich ein winziges bisschen an Harar in Ostäthiopien, aber Kairouan ist moderner, weniger eng und auch viel leiser. Lärm herrscht nur in den Souqs, wo Unmengen von Süßigkeiten, Datteln, Zuckerwatte, Früchte, Kleidung und Souvenirs verkauft werden.

Also heilig oder nicht – Kairouan ist eines der Highlights in Tunesien, zumindest für alle diejenigen, die sich für historische Architektur interessieren.

Eure Beatrice!

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