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Meersburg – Mittelalterlich am Bodensee

Meersburg – Elegante Residenz und alte Burg

Der Bodensee war auch eines dieser Ziele, die ich mir eigentlich für meine Rentenzeit aufheben wollte. Aber wie es der Zufall oder das Schicksal wollten – vielleicht auch beide – habe ich in diesem schönen von Flugausfällen und Kofferchaos beeinträchtigten Sommer ein paar Tage am Bodensee verbracht. Ein paar ganz besonders sonnige und heiße Tage sogar.

Meersburg ist eine der Städte, die am Bodensee liegen und zwar am Nordufer in Deutschland. Es ist keine besonders große Stadt. Sie liegt an einem Hang am Seeufer und besteht im Grunde aus der Burg und dem neuen Schoss oben sowie der eigentlichen Stadt unten am Ufer. Auf Kupferstichen und Gemälden aus dem Mittelalter ist das genauso dargestellt und heute gibt es im Grunde nur ein paar mehr moderne Gebäude, die drumherum stehen. Sonst ist alles beim Alten.

Die alte Burg ist eine typische Mittelalterburganlage mit einer Zugbrücke, dicken Mauern, einer Folterkammer und einem Verlies, vielen Ritterrüstungen, einem kleinen Burggarten und einem Wehrturm mit Schießscharten. Die Burg war eine Weile lang auch die Heimat der Fürstäbte, bevor diese sich nebenan ein viel moderneres Schloss bauten.

Die berühmteste Bewohnerin der Burg von Meersburg war allerdings die Dichterin Annette von Droste Hülshoff. Ich erinnere mich an die Judenbuche und an den Knaben im Moor und daran, dass ihre Geschichten und Gedichte nicht eben leicht zu verstehen waren. Was die Leute so im 19. Jahrhundert fabriziert haben, ist nun mal kein Herr der Ringe. Ich erinnere mich auch daran, dass ihr Konterfei auf einem der D-Mark-Scheine zu sehen war. Auf dem Zwanziger.

Auf jeden Fall befinden sich in der Burg von Meersburg das Sterbezimmer und das Arbeitszimmer der bekannten Dichterin und zusätzlich ein Gedächtniszimmer, was auch immer das sein mag. Sie hat hier am Ende ihres Lebens einige Zeit verbracht und hatte zwar keine Heizung, aber immerhin einen schönen Blick auf den Bodensee.

Den Blick auf den Bodensee hatten auch die Fürstäbte, die nebenan die neue Residenz bauen ließen. Ein paar bekannte Baumeister und Künstler waren hier zu Gange, unter anderem Balthasar Neumann, der zwar nie hier war, der aber den Plan unter anderem für das eindrucksvolle Treppenhaus gezeichnet hatte. Auch er ist mir bekannt, denn er war das Gesicht des 50 Mark Scheins.

Das neue Schloss in Meersburg ist leider kaum noch im Original erhalten. Nur die imposanten Stuckdecken, einige Skulpturen, ein paar Gemälde und die Malereien an den Decken sind erhalten. Der Rest sind Repliken und Platzhalter, denn die neue Residenz war in ihrer jüngeren Vergangenheit schon eine Schule, ein Gefängnis und auch schon eine Anstalt für Taubstumme. Heute finden hier Führungen durch die einstigen fürstlichen Gemächer statt und Hochzeiten oder andere Feiern im Erdgeschoss, wo es einen sehr noblen Bankettsaal und wahrscheinlich ebenso noble Gastronomie gibt. Die Führung kann ich nur empfehlen, denn dabei erfährt man einiges über die Trinkgewohnheiten der Fürstäbte, über ihre Funktion, ihre Rivalität mit der Stadt Konstanz und über ihre architektonischen Ambitionen.

Die Unterstadt von Meersburg besteht aus ein paar hübschen alten Häusern, vielen maßlos überteuerten Restaurants und Eiscafés sowie Souvenirshops. Hübsch. Das muss man sagen.

Eure Beatrice!

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