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Sidi Bou Said – Das Santorini Afrikas

Sidi Bou Said – Klee, Macke und noch wer

Ich glaube, es ist verboten, in Tunesien seinen Urlaub zu verbringen und sich nicht Sidi Bou Said anzusehen. Es wird nicht streng kontrolliert und es gibt daher immer mal wieder ein paar Strandurlauber, die das Verbot umgehen und die gesamte Urlaubszeit in ihrem All Inclusive Hotel am Meer verbringen. Aber was soll’s. Selber Schuld.

Ich würde mich einem solchen Verbot, ob es nun existiert oder nicht, natürlich niemals widersetzen, denn schließlich haben auch berühmte Maler wie August Macke und Paul Klee Sidi Bou Said besonders schön gefunden. Sie sind irgendwann mit einem ihrer französischen Kollegen, von dem ich – was für eine Schande – noch nichts gehört habe, nach Tunesien gereist, um gemeinsam tunesische Dinge zu malen.

Sidi Bou Said hat die Herren Maler wohl besonders inspiriert und ich meine sogar, dass ich dieses Bild von Macke, auf dem ein Café in dem tunesischen Küstendorf zu sehen ist, schon mal gesehen habe. Dummerweise konnte ich trotz intensiver Recherche besagtes Café nicht finden. Also das Original.

Trotzdem habe ich mich in Sidi Bou Said gut amüsiert, denn es gibt Hunderte von Fotomotiven. Alle Gebäude sind weiß angestrichen und 90% von ihnen haben blaue Türen und Fensterläden. Das verleiht dem ganzen Dorf natürlich ein einheitliches und irgendwie harmonisches Aussehen. Ich war zwar noch nie auf der griechischen Insel Santorini, aber auf den Bildern sieht Santorini immer so aus. Blau und Weiß.

Dabei ist blau eigentlich eine Farbe, die im Islam und in der arabischen Welt einem Aberglauben folgend sehr unbeliebt ist. Bis vor wenigen Jahrzehnten vermieden alle Araber, die etwas auf sich hielten die Farbe blau, wo es ging. Die Europäer mussten einfallen und ihnen erklären, dass blau und weiß gut zusammenpassen. Und aus Marketinggründen hat sich das Blau dann doch durchgesetzt. Zumindest in Sidi Bou Said. Sehr gelungen, wenn Ihr mich fragt.

Ich war in Sidi Bou Said an einem Feiertag, daher waren viele einheimische Besucher unterwegs. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich einen nicht-tunesischen Touristen gesehen habe. Da war eine etwas dickliche Dame mit fast blondem Haar, aber wer weiß.

Auf jeden Fall unterstütze ich das Verbot, Urlaub in Tunesien zu machen, ohne sich Sidi Bou Said anzusehen.

Eure Beatrice!

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